VR-Brille: Das Potenzial von Virtual Reality

Brille aufsetzen und in eine andere Welt eintauchen: Virtual-Reality, kurz VR, war lange nur ein Thema aus dem Bereich Science Fiction. In der Gaming-Branche ist sie seit Längerem tatsächlich Wirklichkeit. Mit VR-Brille, Headset und Handcontroller bewegen sich Menschen durch simulierte 3D-Welten. Virtuelle 360-Grad-Rundgänge sind ein beliebtes Marketing-Instrument. Und dabei ist das volle Potenzial von Virtual Reality noch längst nicht ausgeschöpft.

Die Entwicklung der Virtual Reality

Virtual Reality Brille

Virtual Reality revolutioniert zahlreiche Berufe und Lebensbereiche © istockphoto.com/ Jacob Ammentorp Lund

Der künstlich erzeugte Eindruck von räumlicher Tiefe wurde bereits vor Jahrzehnten in den ersten 3D-Kinos genutzt. Diese einfache Form der Virtual Reality war jedoch an aufwendige technische Geräte geknüpft. Die Digitalisierung und eine immer höhere Displayauflösung haben das Thema virtuelle Realität revolutioniert. Dank der VR-Brille kann nun jeder noch tiefer in die simulierten Welten eintauchen. Wie hoch das Potenzial von Virtual Reality einzuschätzen ist, zeigt sich an folgender Summe: zwei Milliarden US-Dollar. So viel gab Facebook-Gründer Marc Zuckerberg 2014 für die Übernahme des VR-Brillen-Herstellers Oculus aus. Anfang 2017 stellte der Konzern Facebook Spaces vor. Über diese App sollen sich Oculus-Rift-Besitzer künftig im virtuellen Raum treffen und dazu in einen Spielbild-Avatar schlüpfen.

Wie funktionieren VR-Brillen?

Es gibt aktuell zwei Varianten von Virtual-Reality-Brillen:

  1. Das Smartphone wird in eine Brillenhalterung gesteckt, in der günstigsten Variante besteht diese lediglich aus Pappe. Spezielle Apps erzeugen nun 3D-Bilder. Feine Sensoren im Smartphone erkennen kleinste Bewegungen von Kopf und Pupille, sodass das Blickfeld entsprechend geändert wird.
  2. Bei der zweiten, weitaus teureren aber ausgereifteren Variante, ist die VR-Brille mit Playstation oder PC verbunden. In beiden Linsen befindet sich ein Display. Dieses ist so gekrümmt, dass ein dreidimensioneller Eindruck entsteht.

Einsatz von Virtual Reality heute und in Zukunft

In folgenden Bereichen wird heute bereits Virtual Reality eingesetzt oder befindet sich in der Entwicklung:

Virtual Reality in Museen

Ddas Museum of Modern Art in New York, die Tate in London, das Deutsche Museum in München und viele andere Museen und Kunsthallen bieten bereits virtuelle 360-Grad-Touren durch ihre Ausstellungen an. Ermöglicht wird dies durch Googles Street View Technologie. Ebenfalls denkbar: In Naturkundemuseen erwachen Dinosaurier zum Leben, im Bereich Geschichte reitet man Seite an Seite mit Napoleon oder ist live dabei beim Fall der Berliner Mauer.

Virtual Realtity in der Architektur und im Bauwesen

Architekten können dank Virtual Reality Ihre Objekte bereits vor dem Spatenstich besichtigen und ihre Pläne ohne finanziellen Verlust immer wieder verwerfen oder optimieren. Im Bauwesen sind virtuelle Rundgänge zudem ein attraktives Mittel, potenzielle Käufer durch Musterhäuser zu führen. Der Massivhausanbieter Viebrockhaus zum Beispiel bietet bereits detaillierte 360-Grad-Touren an.

Virtual Reality im Journalismus

Der Einsatz von Virtual Reality in der Berichterstattung steckt noch in den Kinderschuhen. Künftig könnte jedoch jeder zum Augenzeugen des Weltgeschehens werden. Hautnahe Berichte aus Flüchtlingslagern an der syrischen Grenze oder anderen Krisengebieten könnten zudem Empathie und Verständnis fördern.

Virtual Reality im Sport

Das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 von der Tribüne aus verfolgen: Dieser Traum könnte vielleicht für Millionen Fußballfans wahr werden, ohne dass Sie dafür nach Russland reisen müssen. Dem Lieblingsspieler während des gesamten Matches an den Fersen kleben, ohne Gefahr, ihm ein Bein zu stellen: Mit Virtual Realtiy wird dies möglich. Der Zuschauer ist mit dabei auf dem Spielfeld oder wirft in der Halbzeit einen Blick hinter die Kulissen.

Virtual Reality in der Erotik

In der Lust-Branche ist der Einsatz der VR-Brille bereits jetzt weit verbreitet. Der Betrachter schlüpft in die Perspektive der Darsteller und ist somit mittendrin im Treiben.

Virtual Reality in der Medizin und der Psychotherapie

Mithilfe von mikroskopisch kleinen Geräten und der Datenbrille könnten Chirurgen schon bald operieren können, ohne große Schnitte tätigen zu müssen. Verfahren werden gerade entwickelt bzw. teilweise schon eingesetzt. In der Psychotherapie kommt Virtual Reality vor allem bei Konfrontationsübungen zum Einsatz. Spinnenphobiker zum Beispiel können sich dem Angstobjekt somit ohne Gefahr nähern. Wer unter Höhenangst leidet, kann sich mithilfe der VR-Brille in virtuelle Höhen wagen. Auf dem Display erscheinen zwei verschiedene Einzelbilder, die das Gehirn zu einem dreidimensionalen Eindruck zusammensetzt. So erscheint die Schlucht, die sich unter dem Patienten auftut, täuschend echt, während er sich nicht wirklich in Gefahr begeben muss und Schritt für Schritt seine Phobie zu überwinden lernt.

Virtual Reality in der (Automobil-)Industrie

Fließbandarbeiter oder die Führer großer Maschinen wurden bisher direkt an diesen eingeschult. Dies war mit großen Kosten verbunden, schließlich fehlten die Testgeräte während dieser Zeit in der Produktion. Dank VR können neue Kollegen nun am virtuellen Abbild der Anlagen und Maschinen Handgriffe und Arbeitsabläufe lernen und trainieren. In der Automobilindustrie können Ingenieure einzelne Montageschritte für ein neues Automobil schon vor der Herstellung des ersten Prototypen testen.

Virtual Reality im Tourismus

Das Hotel in Hurghada, der Roadtrip entlang der US-Westküste oder der Ponyhof im Allgäu: In Zukunft können sich Urlauber schon vor der Reise ein Bild ihres Feriendomizils machen, mögliche Routen planen und die Umgebung auskundschaften. Dies hilft zum einen bei der Entscheidung, welches Reiseziel es werden soll. Zum anderen finden sie sich dort gleich nach der Ankunft zurecht und können entspannt in den Urlaub starten.

Virtual Reality in Online-Shops

Online-Shops können dank VR-Technolgie den Kunden ihre Waren noch besser präsentieren. In virtuellen Umkleidekabinen können User Kleidungsstücke anprobieren und von allen Seiten an ihrem digitalen Alter-Ego betrachten. Oder sie schlenkern durch virtuelle Stores und entdecken beim Stöbern Produkte, nach denen sie im 2-D-Shop nicht gezielt gesucht hätten. Das emotionale und physische Einkaufserlebnis ist somit auch online hautnah zu erleben.

Virtual Reality im Kino

Das Geschehen auf der Leinwand nicht nur dreidimensional sehen, sondern hautnah erleben: Das ist das Ziel des Virtual-Reality-Kinos. Nach dem VR-Boom bei Computer-Spielen wird auch in Lichtspielhäusern mit der virtuellen Realität experimentiert. In Berlin eröffnete 2016 das deutschlandweit erste Virtual-Reality-Kino. VR-Brille und Kopfhörer lassen den Zuschauer in seine virtuelle Umgebung eintauchen. Drehbare Stühle verstärken den Effekt und ermöglichen einen Rundum-Blick durch die Film-Szenen.

Technik ist noch nicht völlig ausgereift

Die Technik, die diesem VR-Erlebnis zugrunde liegt, kränkelt jedoch noch. Die Bildqualität ist nicht optimal, sodass Besucher beklagen, einzelne Pixel zu sehen. Auch die VR-Brille, die zum Einsatz kommt, entspricht scheinbar nicht dem optimalen technischen Stand. Die Bildschärfe lässt sich nicht gut einstellen und die Brille ist nicht für jede Kopfform geeignet. Etwa jeder zwanzigste Besucher klagt außerdem über Übelkeit. Sie entsteht unter anderem dadurch, dass die Brillen etwas verzögert auf die Bewegungen der Träger reagieren.

Virtual Reality auf der Leinwand im Freizeitpark

Bei dem VR-Kino in Berlin wird keine Virtual Reality im eigentlichen Sinn simuliert. Vielmehr handelt es sich um 360-Grad-Filme, die über eine VR-Brille zu sehen sind. Was für das völlige Eintauchen in die simulierte Realität fehlt, sind weitere Sinneseindrücke wie Gerüche, Vibrationen und Temperatur. Eine Attraktion, die dem sehr nahe kommt, befindet sich im Europapark Rust: das „Voletarium“.

Die Verantwortlichen des Freizeitsparks sprechen selbst zwar nicht von Virtual Reality, sondern von einem „Flying Theatre“. Tatsächlich waren Kinobesucher aber wohl noch nie so nahe daran, völlig in das Geschehen auf der Leinwand einzutauchen. Genau gesagt, handelt es sich um einen viereinhalbminütigen Flug die Höhepunkte Europas – vom Eiffelturm über das Matterhorn bis über den Stephansplatz in Venedig. In einem mehrstöckigen Theatersaal befinden sich mehrere Sitzreihen. Je davon stellt eine Art Gondel dar, die sich nicht nur auf und ab, sondern auch vor und zurück bewegt. So entsteht beispielsweise auch der Eindruck von Beschleunigung. Die Gondeln „fliegen“ bis zu 16 Meter hoch über eine 400 Quadratmeter große kugelförmige Leinwand hinweg. Beim Flug über die Alpen geht es durch eine kühle Nebelwand und über den niederländischen Tulpenwiesen kann man die Blumen wahrhaft riechen – die virtuelle Umgebung wird fast völlig als real empfunden.

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